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Offener Brief an eine Heimleitung

Emotionen und deren Bedeutung in Kinder/Jugendheimen.

Gerne formuliere ich nun etwas überspitzt das ich nach ca. 12 Jahren Heimaufenthalt noch alle Namen zu denen ich eine Emotionale Bindung hatte kenne und diese meine Kindheit prägten. Von den anderen wurde ich nach meiner Auffassung nicht erzogen, sondern zurechtgewiesen.

Mir ist Joachim Wichtig, wir sind beste Freunde auch nach 17 Jahren seit der gemeinsamen Jugendheim Zeit, es mag schon gar kitschig klingen und nicht in die Pädagogische Supervision passen. Trotz seiner kontrollierten Distanz in seinem Job wussten wir immer wer wir sind. Ich behaupte 95% wussten es nicht durch das Fehlen der Emotionalen Bindung.

Joachim Erlebte ich wären meines Heimaufenthaltes als Menschlich aufrichtige Bezugsperson. Diese durch seine eigene Echtheit/Charakter dem sonst oft Steril wirkenden Lebensumfeld durch das stark geregelte und professionell gesteuerte Umfeld etwas Normalität und vor allem Glaubwürdigkeit in den Heimalltag brachte, in diesem ich unfreiwillig leben musste. Daher konnte ich mich nur sehr schwer eingliedern. In einer Lebensfase an dem einen fiele aufgeben und einschränken bot Joachim stehst die Hand bei dieser ich mit neuem Vertrauen Chancen nutzen konnte oder Chancen auch verlor, beides war enorm Wichtig den wie oben erwähnt -> er bot mir immer wieder die Hand und trug ein grosser Teil bei durch erwecktes Selbstvertrauen für mein wohl zu kämpfen.

Emotionen waren stetig ein Wichtiges Kommunikationsinstrument auf nonverbalen und Verbalen ebenen. Doch ich selber wie die meisten unterdrückten diese bis zum inneren zerfressen und doch war ständig so viel Grund dafür da Sie zum Ausdruck zu bringen. Joachim half mir oft dabei in einem dafür vorgesehenen Umfeld diesen freien Lauf zu lassen, bevor dass ich unkontrolliert in eine Wut geladenen oder vor Trauer Expositionsartigen Handlung verfiel. Dies wäre wohl kaum möglich gewesen hätte ich diese nicht mit im Teilen können, denn auch er hatte diese bedeutende Emotionale Seite gezeigt diese auch für die Bindung zuständig war.

Läute die mir mit Distanz begegneten, von denen fühlte ich mich Distanziert. Denn wär mir Unverständnis entgegen brachte konnte mich nicht verstehen. «Was nicht bedeutet das man für alles Verständnis haben muss». Doch waren doch gerade die Emotionalen Ausbrüche bei denen man zu mir durchdringen konnte.

Teenager/Jugendlicher zu sein in einem Heim was einen als gesellschaftlicher Sonderfall kategorisiert und wohl als nicht Integrationsfähig von der Normalität ausschliesst. In dem möchte man sein Kopf waren, Anerkennung und das Auftreten ist oft Fassade hinter einer Dicken mauer voller Selbstschutz durch die vergangenes geprägt und der Angst vor dem Unbekannten. Ich schätze nur 5% aller Sozialpädagogischen Berufsleuten bringen vollumfänglich diesen Teil einer persönlichen Fähigkeit mit in Ihr Berufsleben, Joachim ist einer davon.

Menschen haben Emotionen, Sie sind in einem gesellschaftsfähigen rahmen und entsprechen keineswegs ein Assoziiertes verhalten.

Psychologische erfolge sind die erreichten Selbsterkenntnisse des Klienten, oft begleitet durch Emotionen diese in der Therapeutischen Behandlung als geknackte Nuss für den erfolgt mitverantwortlich sind. Jedoch sollten solche Behandlungen in einem dafür zeitlichen begrenzten Rahmen stattfinden und nicht im alltäglichem wo man Freiraum bieten sollte.

Das grösste Trauma war für mich an einem Ort zu sein an dem ich nicht sein möchte und mich kaum jemand so annahm wie ich war. Sondern mich alle so machen wollten wie ich sein sollte.

Es wurde mir im Heimalltag oft sugriert dass ich anders bin und verändert werden musste: «ich war Falsch – ein Fehler», dies wurde immer wieder bestätigt als ich das Gefühl hatte abgeschoben zu sein, Sonderbehandlungen zu kriegen oder therapiert zu werden. Wobei ich besonders Oft in den Arm genommen werden musste obwohl ich das Gegenteil sugrierte, Die Heimköchin der Wäschedienst und Joachim waren jene die das konnten. Das ist für mich Pädagogische Arbeit!

«Als Sonderfall war ich stets schwach und nicht Leistung-/ oder lernfähig».

Man hatte ständig das Gefühl aus der Spur zu laufen. Das Gefühl das sich jemand PERSÖNDLICH für dich einsetzt war dabei von unschätzbarem Wert.

Das Übersättigte Hochprofessionelle Umfeld und dessen Verhaltens Zyklen waren so beklemmend, dass es eine Wohltat war, wenn einer der Pädagoge einen Fehler machte oder sogar fluchte das man sich regelrecht darüber erfreute mit einer gewissen Entspannenden Nebenwirkung.

Das Diplomatische Führungsverhalten fernab einer Emotionalen Beziehung kenne ich aus der Führung im Berufsalltag, gehört jedoch nicht nachhause auch wenn dieses Zuhause ein Heim ist.

Oft wird versucht dem «Klientel» beizubringen Emotionen zu kontrollieren, in einer Lebenssituation die so harten Momente mit einem bringen das dieses Resultat oft in die Unterdrückung von Emotionen trotz Reizüberflutung führt, wobei wiederum nach einer Explosionsartigen Ausbruch mit einem oft vorkommenden zu unterbindenden fehlverhalten gleich die VERNÜFTIGE Handlung kommt. «Ich sage klare Grenzen aufzeigen, eine Alternative Fläche zur Verfügung stellen personifiziert auf ihn/sie eingehen» NICHT AUF SEIN VERHALTEN, dies hat nach der ersten Handlung Zeit. «Oder Schreiben Sie Ihrem Partner Liebesbriefe, wenn Sie gerade wütend sind»?

Die wichtigste Herausforderung in Kinderheimen ist die Verhinderung der Sterilität durch ein hartnäckiges umsetzen Pädagogische Visionen und die Wiederherstellung des Individuellen Handelsspielraum zur Erhöhung der Würdigkeit, in einem freien Umfeld, was genügend Platz dem Individuum zur Entwicklung bietet in dem er sich selbst spüren und erleben kann. In dem er einen natürlichen Anreiz erhält Ehrgeiz zu entwickeln um Zielorientierte Motivationen diese sein Selbstvertrauen stärken.

Bedeutet unter anderem: Nonverbale und verbale Kommunikation stehen im Einklang zueinander und darf nicht weiter aufgesetzt wirken. Weinen, Schreien und Lachen sind nicht gleich als Emotionale Ausrutscher abzustrafen.

Im Idealfall sind Komplimente zu häufen und mit Begeisterung zu festigen: Klatschen, Umarmen oder sogar ein Tänzchen schwingen wirken wunder, dabei sollte man seine Wortwahl ruhig mal anpassen: «Bisch en Gailä siäch». Sollte man die Freude nicht zeigen können wird es mit dem Tiefgang «Glaubwürdigkeit» dabei deutlich schwerer.

Halten Sie bei inakzeptablen Verhaltensmuster auch mal entgegen, im Idealfall kommt dies selten vor. Geben Sie klare leicht zu verstehende Signale das eine Grenze überschritten wurde. Hauen Sie ruhig mal auf den Tisch aber bleiben Sie der vernünftigere. Auf Emotionale Ausbrüche Emotionslos zu reagieren gilt dabei auch als Instrument, dabei sollte das verhalten jedoch auch entsprechend Ignoriert werden.

Wenn man mit Distanzen Arbeitet wird man auch nie an das Kind der/die Jugendliche gelangen.

Die hoch aktuelle Traumapädagogik schränkt mir zu sehr die Perspektiven des Individuums ein und stört die Entwicklung über eigene ungefestigte Grenzen hinaus. Sie pendelt mir zu sehr über den Täter und Opferrollen und stellt kein vernünftiges Gleichgewicht her. Sie stellt zu oft die Forderung um Rücksichtnahme wo es mehr schaden als nutzen mit sich bringt. Auf nicht persönlicher Ebene zu begleiten/führen gehört in die Führung von erwachsenen und nicht in die Kindererziehung.

Früher als Sonderschüler und heute als erfolgreicher Kadermitarbeiter in einem hoch Qualifizierten und dafür mehrfach ausgezeichneten Unternehmen. Setze ich mich nebenbei nach wie vor (seit meinem 20 Lebensjahr heute 33 Jahre alt) für eine Pädagogische Veränderung und präventive Förderung von Kind und Eltern ein. Zudem bin ich tätig in einer Politischen Kommission um eventuell dort Fuss zu fassen.

Ich habe keine Pädagogische Ausbildung doch es blieb stetig meinem Engagement und Interesse, sogar wären der Schulzeit schrieb ich über meine Erkenntnisse in diesem Bereich. Wenn ich heute Fachbücher aus dem Bereich der Pädagogik Lese arrangiert sich jeder als Lösungsweg statt als Werkzeug. Es begeistern mich fiele Ansichten und Visionen doch fehlt mir oft die Plausibilität so, dass ich das Gefühl erhalte man weiss unglaublich fiel und sieht die Quellen und Ursachen nicht. Momente werden voreilig analysiert und mit dem Fachwissen in Zusammenhang gebracht. Zu oft sind unangenehme Verhaltensmuster plausibel nachzuvollziehen doch es wird übersehen.

Ich hoffe ich konnte mit diesem Brief einen Beitrag oder sogar eine kleine Verbesserung bewirken im Umgang mit den Emotionen und wie ich Sie erlebte. Es braucht Sie auf beiden Seiten!

                        

Liebe unbekannte/r Leser/in ich bedanke mich für Ihre Zeit. 

Thomas Frick 30.6.2017